Die Tolteken: Eine Tiefenreise durch ihre Prinzipien für psychisches Wohlbefinden und Lebensqualität

Die beeindruckende Zivilisation der Tolteken aus dem Mesoamerika ist nicht nur für ihre künstlerischen Errungenschaften bekannt, sondern auch für ihre tiefgreifende philosophische Denkweise.

Die Tolteken waren Meister der Weisheit und strebten danach, ihr volles Potenzial als Menschen zu entfalten. Sie glaubten daran, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, ein Künstler seines eigenen Lebens zu sein. Ihre Weisheit basierte auf der Idee, dass das Leben eine Kunst ist, die es zu meistern gilt.

Sie praktizierten verschiedene spirituelle Rituale, um ihre Verbindung zur göttlichen Quelle zu stärken. Sie glaubten an die Existenz einer unsichtbaren Energie, die alles durchdringt und das Universum zusammenhält. Durch Meditation, Gebete und Zeremonien versuchten sie, diese Energie zu kanalisieren und in Harmonie mit ihr zu leben.

Die Toltekische Lebensphilosophie umfasst verschiedene Prinzipien, die sich gegenseitig ergänzen. Im Kern geht es darum, ein Leben in Balance, Erfüllung und zum Wohle aller zu führen.

Die wichtigsten Prinzipien sind:

1

Du bist ein anderes Ich (In Lak'ech)

In Lak'ech bringt die tiefe Verbundenheit aller Menschen untereinander zum Ausdruck.

Es bedeutet, dass wir alle eins sind und uns gegenseitig spiegeln. Was du einem anderen antust, tust du dir selbst an.

In Lak'ech lädt dazu ein, jeden Menschen - unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status  als gleichwertig anzusehen und mit Respekt zu behandeln.

Die Tolteken glaubten, dass alles Sein durch eine universelle Energie verbunden ist. Indem wir diese Energie in uns und anderen anerkennen, können wir empathisch und fürsorglich miteinander umgehen.

Anstatt zu urteilen oder auszuschließen sehen wir unser Gegenüber als Spiegel, der uns selbst reflektiert. Wie wir mit anderen umgehen, so gehen wir auch mit unterschiedlichen Seiten in uns selbst um.

In Lak'ech ist somit die Grundlage für Frieden und ein ethisches Miteinander.

Ein Beispiel für In Lak'ech ist, einen Obdachlosen auf der Straße genauso freundlich zu behandeln wie einen Geschäftspartner. 

Es geht darum, Mitgefühl für andere zu entwickeln und dadurch auch sich selbst besser zu verstehen.


2

Die heilige Kraft des Seins (Teotl)

Für die Tolteken war Teotl das Göttliche, die alles durchdringende Lebenskraft.

Teotl ist in allem existent, der gesamten Schöpfung innewohnend. Die Natur, Tiere, Pflanzen - alles ist von dieser heiligen Energie durchdrungen.

Das Wort "heilig" versteht sich in der Toltekischen Zivilisation als etwas, das eine tiefe emotionale und transzendentale Verbundenheit erzeugt, die das Jenseits der materiellen Welt herstellt.

Die Tolteken verehrten Teotl und sahen es als ihre Aufgabe an, in Harmonie mit Teotl zu leben. Rituale und Zeremonien dienten dazu, die Verbindung zu Teotl herzustellen und zu stärken.

Teotl lädt uns ein, das Heilige in allen Dingen und Lebewesen wiederzuentdecken. Anstatt die Welt nur unter materiellen Gesichtspunkten zu betrachten, können wir sie als Ausdruck einer großen, geistigen Kraft sehen.

Alles ist mit Sinn und Bedeutung erfüllt. Wenn wir diese Lebensenergie in Ehrfurcht annehmen, werden wir sanfter mit der Natur und allen Wesen umgehen.

Teotl erinnert uns daran, dass wir Teil eines großen, spirituellen Ganzen sind. Ein Beispiel für Teotl ist, einen Baum oder einen Fluss nicht nur als Rohstofflieferant zu sehen, sondern als beseelt und heilig anzuerkennen.

Teotl lädt dazu ein, das Wunder des Lebens wieder neu zu bestaunen.


3

Dankbarkeit (Tlazocamatli)

Die Tolteken lehrten, dass Dankbarkeit eine Quelle der inneren Harmonie ist.

Indem wir bewusst Anerkennung für die Geschenke des Lebens zeigen, können wir unsere Wahrnehmung auf das Positive lenken und so das eigene Wohlbefinden steigern.

Zum Beispiel kann das tägliche Reflektieren über Momente der Freude und des Glücks die eigenen Gedanken auf eine optimistische Spur lenken.


4

Bewegung (Ollin)

Sie erkannten, dass das Leben ständiger Veränderung unterworfen ist.

Das Prinzip von Ollin lehrt uns, uns den Flüssen des Lebens anzupassen und Flexibilität zu kultivieren.

Für die agrarisch geprägten Tolteken war der stete Wandel von zentraler Bedeutung:

Der Wechsel der Jahreszeiten, der Kreislauf von Werden und Vergehen.

Ollin beschreibt die Dynamik des Lebens, das in ständiger Bewegung und Erneuerung ist.

Alles ist einem Wandlungsprozess unterworfen. Sie sahen Veränderung nicht als Bedrohung, sondern als natürlichen Lauf der Dinge.

Ollin lädt dazu ein, loszulassen und den Fluss des Lebens anzunehmen. Anstatt an Altem festzuhalten, können wir uns auf den Prozess einlassen und mit neu erwachendem Bewusstsein gestalten. Jede Krise birgt Potential für Wachstum.

Ollin gibt Kraft, den steten Wandel mit Gelassenheit zu tragen und uns immer wieder neu zu erfinden.

Ein Beispiel für Ollin ist, Zeiten des Umbruchs , wie einen Berufswechsel oder eine Trennung, nicht als Scheitern zu sehen, sondern als Chance sich neu zu entdecken.

Ollin bedeutet, dem Fluss des Lebens und unserer Entwicklung zu vertrauen und uns von Angst vor dem Wandel zu befreien.


5

In Blume, In Lied (Xochitl, Cuicatl)

Die Tolteken schätzten die Schönheit der Natur und drückten dies durch Kunst und Kreativität aus.

Dieses Prinzip lädt uns ein, die Schönheit in allem zu erkennen und unsere eigenen kreativen Potenziale zu entfalten. Zum Beispiel kann das Erschaffen von Kunstwerken oder das Betrachten der Natur zu einem tieferen Verständnis von Ästhetik führen.


6

Das Prinzip der Stärke und des Mutes (Amoztle)

Amoztle beschreibt die Kraft und den Mut, das eigene Schicksal aktiv zu gestalten. Die Tolteken glaubten, dass der Mensch die Freiheit hat, sein Leben bewusst zu führen.

Amoztle ist die innere Stärke, dies auch wirklich zu tun und Hindernisse und Herausforderungen nicht aus dem Weg zu gehen. Es bedeutet, Ängste und Schwächen anzuerkennen aber sich davon nicht lähmen zu lassen.

Mit Amoztle meistern wir den Lebensweg als aktive Gestalter unseres Seins.

Anstatt Opfer der Umstände zu sein, nutzen wir unsere Willenskraft und wagen immer wieder Neues. Amoztle gibt uns den Mut, auch unbequeme Wahrheiten über uns selbst zu erkennen und uns weiterzuentwickeln. Es ist die Kraft, die Visionen und Träume in konkrete Realität umsetzt. Amoztle lässt uns wachsen und unser Potential entfalten.

Ein Beispiel für Amoztle ist, sich schmerzhafte Erfahrungen der Vergangenheit anzunehmen und sich davon nicht weiter lähmen zu lassen. Amoztle ist die innere Stärke, das Steuer unseres Lebens selbst in die Hand zu nehmen und uns immer wieder neu zu erfinden.


7

Eine Reise zur Inneren Verwandlung (Nahual)

Das Wort "Nahual" stammt aus der Nahuatl-Sprache der Tolteken und lässt sich nicht leicht in eine einzige Definition fassen. Es ist ein vielschichtiges Konzept, das jedoch oft als "Verwandlungskraft" übersetzt wird.

Dieses Prinzip bezieht sich auf den verborgenen Aspekt des Selbst, der jenseits des physischen Körpers existiert. Die Tolteken glaubten, dass wir durch Selbsterkenntnis und spirituelle Entwicklung Zugang zu unserem Nagual finden können, um unser volles Potenzial zu entfalten.

Indem wir uns selbst reflektieren und unsere Stärken und Schwächen erkennen, können wir unser volles Potenzial entfalten und persönliches Wachstum erreichen.


Die Toltekische Sicht auf Zeit und den Lebensweg

Für die Tolteken hatte Zeit nicht die gleiche zentrale Bedeutung wie in unserer heutigen, stark am Terminplan orientierten Gesellschaft. Die Tolteken sahen Zeit eher zyklisch, als ewige Bewegung zwischen Werden und Vergehen. Der Fokus lag auf dem gegenwärtigen Moment als Teil dieses großen Kreislaufs.

Ihr Ziel war es, jeden Augenblick bewusst zu erleben und erfüllt zu gestalten. Statt einer linearen Zeitvorstellung, in der die Zukunft auf ein bestimmtes Ziel hinausläuft, zählte für die Tolteken das Jetzt. Die Gegenwart intensiv wahrzunehmen öffnet den Zugang zur spirituellen Lebensenergie Teotl. Zeit wurde so zum bewussten Erleben des ewigen Stroms des Lebens.

Auch den eigenen Lebensweg sahen die Tolteken nicht als geradlinigen Weg zum Ziel. In ihrem Verständnis durchläuft jeder Mensch auf seinem Weg verschiedene Lernprozesse, die ihn reifen lassen. Krisen und Herausforderungen sind Teil dieser Entwicklung. Der Lebenspfad wird so zu einem bewussten Wandlungsprozess, bei dem es weniger um fernes Streben als um die Gestaltung des jeweiligen Augenblicks geht. Die Toltekische Sicht lädt dazu ein, loszulassen, was war und noch kommen mag und das Jetzt voll auszukosten.

Die Relevanz der Toltekischen Prinzipien für heute

Obwohl die Toltekische Kultur schon lange vergangen ist, kann ihre Philosophie auch heute noch bereichernd für unser Leben sein. Die Prinzipien von Harmonie, Verbundenheit und Bewusstsein sind zeitlos gültig. In einer oft hektischen, materialistisch geprägten Welt erinnern uns die Tolteken an eine spirituellere Sicht auf die Welt.

Ihre Prinzipien laden dazu ein, Achtsamkeit und Mitgefühl zu kultivieren, Veränderung zu akzeptieren und den Augenblick wertzuschätzen. Sie können uns helfen, besser mit Stress umzugehen, zufriedenere Beziehungen zu führen und eine tiefere Lebensfreude zu finden. Indem wir die Weisheit der Tolteken in unseren Alltag integrieren, können wir dem Leben mehr Tiefe geben.

Die Toltekische Philosophie passt gut zu einem ganzheitlichen, psychologischen Verständnis vom Menschen.

Ihre Prinzipien von Balance, Verbundenheit und Bewegung fördern seelisches Wachstum und eine erfüllte Lebensgestaltung. Für viele moderne Menschen kann diese alte Weisheit Orientierung auf dem eigenen Lebensweg bieten. Die Toltekische Kultur erinnert daran, dass wir Teil eines großen spirituellen Ganzen sind - wenn wir uns dafür öffnen.

Zur Güter letzt, In einer Welt, die oft von Hektik, Isolation und Stress geprägt ist, können die Lehren der Tolteken eine wertvolle Erkenntnisse vermitteln.

Die Betonung der Verbundenheit erinnert uns daran, dass wir alle Teil eines größeren Ganzen sind, was das Gefühl der Isolation mindern kann. Die Praxis der Dankbarkeit fördert eine positive Geisteshaltung, die dazu beitragen kann, depressive Gedankenmuster zu durchbrechen. Die Wertschätzung von Schönheit in all ihren Formen kann Freude und Kreativität in den Alltag bringen. Die Fähigkeit zur Anpassung und Flexibilität, die von den Tolteken gelehrt wird, kann dazu beitragen, mit den Herausforderungen des modernen Lebens besser umzugehen.

Fernando Andia

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